Besichtigung der Werkstatt für Behinderte Laubenzedel und Abendveranstaltung mit anschließender Podiumsdiskussion im Café Lebenskunst
Thema: Schöne neue Arbeitswelt???? Dieses Thema zog sich wie ein roter Faden durch das erste Halbjahr in der politischen Ausrichtung des SPD-Ortsvereins. Im April hatte die SPD zu einer Diskussion unter der Überschrift „Moderne Sklaverei – Zwangsprostitution und Arbeitsausbeutung“ ins Cafe Lebenskunst eingeladen. Im Mittelpunkt stand der Vortrag von Frau Gabriela Heinrich, SPD-Abgeordnete im Bundestag. Sie gehört den beiden Bundestagsausschüssen für Menschrechte und humanitäre Hilfe sowie dem Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung an, und ist Expertin für diese Problematik. Sklaverei und Menschenhandel – das ist Geschichte! Zwangsprostitution und ausbeuterische Arbeitsverhältnisse – doch nicht bei uns! Die Wirklichkeit ist eine andere. Auch in Deutschland, auch in Franken, werden Frauen zu Prostitution gezwungen und Männer und Frauen in illegalen Arbeitsverhältnissen ausgebeutet. Ihre Lebensbedingungen sind menschenunwürdig. Und sie werden dafür von kriminellen Banden unter falschen Versprechungen aus Osteuropa, Afrika, Asien oder Lateinamerika hierher gelockt. Das Ganze ist ein Milliardengeschäft. Wie erkennt und unterscheidet man überhaupt freiwillige von unfreiwilliger Arbeit bzw. Prostitution? Verlässliche Zahlen lassen sich schwer ermitteln, die Dunkelziffer ist entsprechend hoch. Die Zahlen schwanken zwischen 20 und 46 Millionen Menschen auf der Welt. 55% der Betroffenen sind Frauen und 25% sind minderjährig. Ca 15 000 moderne Sklaven arbeiten in Deutschland. Wie definiert sich moderne Sklaverei? Personen, denen die Freiheit genommen wird bestimmte Arbeit abzulehnen, sind die „modernen Sklaven“ der Neuzeit. Man findet sie als Erntehelfer, in der Landwirtschaft, in der häuslichen Pflege, in Restaurants und Hotels. Aber auch Unternehmen, die im Ausland produzieren, halten sich oft nicht an Arbeitsschutzrichtlinien und zahlen keinen Mindestlohn. Ausbeutung, obwohl ganz legal, ist auch ein prekäres Beschäftigungsverhältnis bei uns, zum Beispiel Arbeiten auf Abruf. Damit ist eine geregelte Lebensweise nicht mehr möglich. Man findet dies vor allem in der Modebranche oder im Gaststättenbereich. Wenn 80 % der Beschäftigten so arbeitet kann man nicht mehr von einzelnen Aushilfen reden. Man sieht die Übergänge sind fließend. Der Vortrag von Gabriela Heinrich wollte nachdenklich machen und sensibilisieren um Missstände in der eigenen Nachbarschaft zu erkennen und dann darauf aufmerksam zu machen.