Zum ersten Mal veranstaltete der SPD- Ortsverein eine Jahresauftaktveranstaltung. Vier Kandidaten für den Bezirks- und Landtag waren eingeladen und stellten sich vor. Sie gaben Einblicke in die landes- und bundespolitische Arbeit. Kontroverse Diskussion gab es im Anschluss über die GroKo und das „Umfallen“ der SPD.
Ortsvereinsvorsitzende Bianca Bauer konnte neben den zahlreich erschienenen Mitgliedern im Hotel „Zur Post“ die stellvertretende Bezirkstagspräsidentin Christa Naaß, sowie die Direktkandidaten für den Landtag Harald Dösel und Norbert Ringler, sowie die Direktkandidatin im Ansbacher Norden für den Bezirkstag, Petra Hinkl willkommen heißen.
Über die aktuelle Lage im Ortsverein und in einem Rückblick über die vielen Aktivitäten des abgelaufenen Jahres konnte Bianca Bauer auf fünf Neueintritte in den vergangenen Wochen hinweisen. Sie wünschte sich, dass sich doch mehr junge Menschen politisch engagieren sollten. Darum sollte im Mai eine Mitgliederwerbung starten, mit dem Ziel, jungen Bürgern die Arbeit in der Fraktion und im Ortsverein überzeugend zu präsentieren. „Wichtig“, so die Vorsitzende ist: „kommunalpolitisch unbedingt mehr Vertrauen bei den Bürgerinnen und Bürger aufzubauen und uns als starke Gemeinschaft darzustellen“. Ein gutes Beispiel dafür war der Besuch im Jugendzentrum im letzten Jahr. Es wurde der große Wunsch nach einer Musikanlage geäußert. Nachdem alle Hebel in Bewegung gesetzt wurden, hat sich der Lions-Club und die Sparkasse Gunzenhausen als Sponsoren bereit erklärt, diesem Wunsch nach zu kommen.
Über die aktuelle Lage im Bezirkstag berichtete die stellvertretende Bezirkstagpräsidentin und erneute Kandidatin für den Bezirkstag im Ansbacher Süden Christa Naaß aus Obererlbach. Sie unterstrich die vielen Sozialaufgaben im Bezirkstag; die zu erledigen sind, wie Schulbegleitung, die Pflege im Sozialdienst, oder die Inklusionsarbeit um nur einige zu nennen. „Zum Thema Schulbegleitung müsste vom Freistaat mehr getan werden“ so Naaß, und fügte weiter an, „Schulbegleiter unterstützen Kinder mit Behinderung im Unterricht und sichern somit Teilhabe“. Doch es ist auch schon sehr viel getan worden. Gab es 2008 nur 400 Schulbegleiter, so stieg die Zahl im Jahr 2016 bayernweit auf 4000 an, 2000 davon an Förderschulen. Unverschämt findet Naaß, dass Flüchtlinge ohne Eltern vom Bezirk bezahlt werden müssen, obwohl dies die Aufgabe des Bayerischen Landes sind.
Petra Hinkl, Direktkandidatin für den Bezirkstag warb bei den Gunzenhäuser Genossen für die Zweitstimme bei der Bezirkstagswahl. Die 52jährige ist verantwortlich für die Kindertagesstätten der Diakonie Neuendettelsau. Ihr wichtigstes Anliegen ist die Teilhabe Inklusion, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam aufwachsen. Ein weiterer wichtiger Punkt der Politikerin ist, Heimat und Kultur miteinander zu gestalten.
Wirtschaftswachstum, genossenschaftliche Wohnungsbauförderung, jugendliche Migranten schnell in Ausbildung zu bringen ist das vordergründige Ziel des Direktkandidaten für den Landtag Norbert Ringler aus dem Bezirk Ansbach Nord. Der 48 ährige Immobilienmakler wünscht sich einen miteinander geführten Wahlkampf. „Dies geht nur, wenn man sich auch gegenseitig kennt“ fügte er an.
Zur GroKo und einer „anstrengenden Zeit für die SPD“ nahm Direktkandidat für den Landtag Harald Dösel aus Weißenburg Stellung. Er verhehlte auch nicht, dass das Bundestags-Wahlergebnis für die SPD eine herbe „Klatsche“ war. „Dies muss man ganz klar eingestehen. Ein weiteres Problem ist, dass wir jetzt auch einen Riss in der eigenen Partei erleben“ so Dösel. Großes Verständnis zeigte der Landtagskandidat für die Entscheidung der JuSos, der GroKo nicht zuzustimmen. „Sie wollten einfach ihrer Verantwortung gerecht werden“. Persönlich gesehen hat Harald Dösel große Schwierigkeiten bei dem Sondierungsergebnis mit den folgenden Punkten: Die Vorstellung der CSU zur Migrations- und Flüchtlingspolitik, sowie das Abrücken von Klimaschutzzielen für 2020. „Das sind nicht nur keine Fortschritte, sondern Rückschritte, die ich persönlich so nich akzeptieren kann“, so unmissverständlich der Landtagskandidat. Des Weiteren rügte er die Union, sich jetzt nicht einfach hinzustellen und so tun, als wären die Sondierungsgespräche bereits der Koalitionsvertrag.
„Bei all dem treibt mich auch die Frage um, wie wir denn die Glaubwürdigkeit der Politik allgemein und im Speziellen die unserer Partei wiederherstellen können, denn Glaubwürdigkeit ist heute die entscheidende Währung der Politik“, beteuerte Dösel.
Im Anschluss der Versammlung gab es eine rege Diskussion, hauptsächlich ging es hier um die GroKo und um das Versprechen von Schulz in der Opposition sich neu aufzustellen. Die Entscheidung trifft jedes Mitglied eigenveranwortlich in der Mitgliedsbefragung.
Alfred Müller/Bilder@Hans Ermer